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KMB startet mit der Kanalsanierung im Verbandsgebiet: Sichere Abwasserkanäle für Bensheim, Biblis, Einhausen, Groß-Rohrheim und Lautertal

Abwasserkanäle müssen standsicher, betriebssicher und dicht sein. Hierfür ist der KMB (Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße) in seinen Mitgliedskommunen Bensheim, Biblis, Einhausen, Groß-Rohrheim und Lautertal zuständig. Um diese Anforderungen zu erfüllen, führt der KMB jährlich Kanalsanierungsmaßnahmen im Verbandsgebiet durch. Neben Reparaturarbeiten werden auch Renovierungsmaßnahmen und Erneuerungen umgesetzt.

Die Vorarbeiten (TV-Untersuchung) für die Kanalsanierungen laufen seit dem 29.03.2022, beginnend in Groß-Rohrheim. Danach folgen die Vorarbeiten in Biblis, Einhausen, Bensheim und Lautertal. Insgesamt dauern die Sanierungsmaßnahmen im gesamten Verbandsgebiet bis Ende Mai 2023. Fünf Übersichtskarten zu den KMB Mitgliedskommunen mit Angabe der Straßen, in denen Kanalsanierungsmaßnahmen stattfinden, können auf der KMB-Website in der Rubrik „Abwasser“ abgerufen werden: www.kmb-bensheim.de/wp-content/uploads/2022/01/KMB_Kanalsanierungen-2022_Verbandsgebiet.pdf. Nach abgeschlossener Sanierungsmaßnahme werden die durchgeführten Arbeiten mittels einer Kamerainspektion überprüft.

Die von der Kanalsanierung direkt betroffenen Anwohner erhalten mit entsprechendem Vorlauf ein Informationsschreiben, an welchen Tagen die Maßnahmen ausgeführt werden. An diesen Tagen wird gebeten, sparsam mit Wasser umzugehen.

Kanalsanierung mit dem Inliner-Verfahren

Wenn der Abwasserkanal aufgrund seines Durchmessers ausreichend leistungsfähig ist und genug Abwasser ableiten kann, versucht der KMB, die Sanierungsarbeiten in geschlossener Bauweise auszuführen zu lassen. Das bedeutet, dass für die Arbeiten am Kanal die Straße nicht aufgebrochen werden muss. Stattdessen werden die bereits vorhandenen Schächte verwendet, um Zugang zu den Rohren zu erlangen. Im Gegensatz zur offenen Bauweise reduziert sich die Bauzeit deutlich und die Beeinträchtigungen für die Anwohner sind minimal.

Bei der Renovierung von Abwasserkanälen kommt in der Regel das Schlauchliner-Verfahren zum Einsatz. Es wird ein mit Kunstharz getränkter Glasfaserschlauch im alten Kanalrohr mit Luftdruck aufgestellt und mit Hilfe von UV-Licht ausgehärtet. Der Abwasserkanal kann noch am selben Tag nach einer Dichtheitsprüfung wieder in Betrieb genommen werden. Für eine Materialprüfung wird ein Probestück entnommen. Die Anschlüsse am sanierten Kanal werden im Nachgang durch Roboter oder händisch, je nach Dimension, wieder fachgerecht abgedichtet. Für diese verschiedenen Arbeitsschritte sind mehrere Arbeitskolonnen nötig, sodass es nötig sein kann, dass an einer Stelle mehrfach gearbeitet wird. Die verschiedenen Arbeitseinsätze dauern typischerweise einen Tag und beschränken sich auf den Bereich um die Kanalschächte.

Die Bauüberwachung wird von Ingenieuren des KMB durchgeführt. Wir bitten im Voraus um Verständnis für eventuell entstehende Beeinträchtigungen. Bei Fragen oder Anregungen stehen Herr Wondrak (zertifizierter Kanalsanierungsberater, 06251/1096-33) und Herr Schultheis (06251/1096-39) gerne zur Verfügung.

Farbreste, Schmutzwasser oder Chemikalien gehören nicht in den Straßengully / Sogenannte „Fehleinleitungen“ belasten Kanäle und Gewässer im KMB-Verbandsgebiet

Anlässlich des Weltwassertages Ende März macht der KMB auf die unterschiedlichen Entwässerungssysteme und ihre Bedeutung für unsere Umwelt aufmerksam. Bei turnusmäßigen Kanalinspektionen müssen die Mitarbeiter des KMB leider immer wieder feststellen, dass es Haushalte gibt, die verunreinigtes Wasser über den Straßenablauf („Gully“) vor ihren Grundstücken entsorgen. Häufig sind auch Farbreste zu finden, die vermutlich im Rahmen von Renovierungen übriggeblieben sind. Aus diesem Grund möchte der KMB auf das in vielen Straßen vorhandene Trennsystem und seine Bedeutung für die Umwelt aufmerksam machen: Die Straßenabläufe im Trennsystem sind an die Regenwasserkanalisation angeschlossen und leiten das Wasser ungefiltert direkt in Flüsse oder Bäche wie die Lauter / Winkelbach, die Meerbach, die Ziegelbach oder die Weschnitz. Wer aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit Farbreste, Wischwasser oder andere chemische Substanzen über den Straßengully entsorgt, verschmutzt also ganz unmittelbar die natürlichen Gewässer und bringt sie aus dem ökologischen Gleichgewicht. Und das kann teuer werden: Fehlerhafte Einleitungen wie diese entsprechen nicht der Entwässerungssatzung und werden mit einer Ordnungswidrigkeit von bis zu 10.000 Euro geahndet. Schmutziges Putzwasser entsorgt man also besser über seine Abflüsse im Haus, die über den Schmutzwasserkanal an die Kläranlage angeschlossen sind.

Der KMB empfiehlt darüber hinaus, bei Umbauarbeiten im Gebäude zu prüfen, in welchen Kanal das Abwasser fließt. Es wird verstärkt beobachtet, dass teilweise Toiletten- oder Küchenabflüsse im Zuge von An- und Umbaumaßnahmen fälschlicherweise an den Regenwasserkanal angeschlossen wurden und nur mit viel Aufwand zu untersuchen ist, wo dieser Abfluss ist. Umgekehrt liegt auch dann ein Fehlanschluss vor, wenn Regenwasseranschlüsse mit dem Schmutzwasserkanal verbunden werden, da dadurch der Schmutzwasserkanal zusätzlich belastet wird.

Teure Beseitigung von Kanal-Ablagerungen

Ein weiteres Problem tritt auf, wenn flüssige Abfälle (z. B. Beton- oder Mörtelreste) in den Regenwasserkanal gelangen und bei trockenem Wetter nicht weitergeleitet werden. Das führt zu Ablagerungen, die sich mit der Zeit so stark ansammeln, dass die Kanäle verstopfen.  Um sie zu beseitigen, muss sie der KMB mit aufwändiger Robotertechnik herausfräsen. Das Entfernen solcher Ablagerungen ist mit hohen Kosten verbunden – umso ärgerlicher für die Bürger, wenn sich diese Kosten dann zwangsläufig auch in den Abwassergebühren niederschlagen.

Trennsystem: ökologischer und kosteneffizienter

Der Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) ist für die Beseitigung des Abwassers in Bensheim, Biblis, Einhausen, Groß-Rohrheim und Lautertal verantwortlich und betreibt dafür ein Kanalnetz von rund 450 km. Davon bilden ca. 90 km die Regenwasserkanäle, die ausschließlich das Niederschlagswasser befördern. Das Schmutzwasser wird in einem getrennten abgeschlossenen System zu einer der Kläranlagen geleitet. Die unabhängige Entwässerung von Regenwasser und Schmutzwasser bezeichnet man daher als Trennsystem und ist im Vergleich zum Mischsystem ökologischer und kosteneffizienter. Das Wasserhaushaltsgesetz schreibt vor, dass Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden soll.

Dem Abwassersystemplan des KMB können die Bürger entnehmen, welches Entwässerungssystem vor ihrem Grundstück zum tragen kommt: www.kmb-bensheim.de/flyer/abwassersystemplan

Download Infobroschüre unter diesem Link.

Grafik: SEH.