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Bauhof-Service kann Fundtiere jetzt scannen

Zu den traurigen Begleiterscheinungen im Rahmen der Straßenreinigung gehört für die Mitarbeiter vom Bauhof Service des Zweckverbandes Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) die Entsorgung von Tieren, die Opfer des Verkehrs wurden. Zwischen 20 und 30 Tiere sind es durchschnittlich im Laufe eines Jahres und meistens handelt es sich dabei um Katzen.

Bauhof-Service kann Fundtiere jetzt scannen

Bauhof-Service kann Fundtiere jetzt scannen

Wenn es der Zustand des Tieres zulässt, wird vor der endgültigen Entsorgung durch die Tierverwertung nach Hinweisen auf den möglichen Halter gesucht, aber das ist eher selten von Erfolg gekrönt. Jetzt könnten allerdings die Chancen größer werden, dass die Ungewissheit vieler Katzenbesitzer, die ihr Haustier vermissen, beendet werden kann.

Seit kurzem ist der Bauhof Service Bensheim im Besitz eines Scanners, mit dem gechipte Tiere identifiziert und ihre Halter ermittelt werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die mit dem Chip verbundenen Halter- und Tierdaten auch bei einer zentralen Datenbank registriert sind. Gespendet wurde das Lesegerät vom Sozialen Tiernetz Bensheim, einem Verein, der sich erst im vergangenen September gegründet hat, um insbesondere wohnungslosen Menschen eine ärztliche Versorgung ihrer tierischen Begleiter zu ermöglichen. Mit der Scannerspende an den Bauhof Service möchte der Verein dazu beitragen, dass Tierhalter über den Verlust ihres Tieres informiert werden können, denn „die Ungewissheit über das vermisste Tier ist das Schlimme“, so die Vereinsvorsitzende Andrea Klein (2.v.r.).

Bei der Übergabe des Scanners erläuterten die beiden Tierärztinnen des Vereins, Tamara Artmann (l.) und Birgit Seiberth (2.v.l.) , die Funktion des Gerätes, die Vorarbeiter Dieter Mayer (r.) auch gleich am lebenden Objekt testen konnte.

Flexibler und effizienter – Eigenbetrieb als Erfolgsmodell

Der Eigenbetrieb ist seit vielen Jahren ein bewährtes Betriebs- und Organisationsmodell für kommunale Verwaltungen. Gemeinden, Städte, Landkreise und Zweckverbände bedienen sich mit steigender Tendenz dieser Betriebsform, die ein hohes Maß an Flexibilität beinhaltet.

In Bensheim startete das Erfolgsmodell Eigenbetrieb 2007 mit der Gründung des Eigenbetriebs Bauhof. 2010 ist der Eigenbetrieb Stadtkultur mit den Bereichen Museum, Parktheater, Stadtbibliothek, Musikschule, Volkshochschule, Galerien und Events dazu gekommen und seit 2011 gibt es den Eigenbetrieb Kinderbetreuung.

„Wir haben den Anspruch, aber auch die Notwendigkeit, jeden Euro, den die Steuerzahler für uns erarbeitet haben, so effizient wie möglich einzusetzen“,

begründet Bürgermeister Thorsten Herrmann die Entscheidung für diese Rechtsform.

Beim Eigenbetrieb Bauhof ist das mehr als gelungen. Schon nach den ersten sechs Monaten konnte Frank Daum als kaufmännischer Betriebsleiter mit der ersten Halbjahresbilanz einen Überschuss prognostizieren. Die personelle Umstrukturierung und kaufmännische Betriebsführung hatten aus dem beim Aufstellen des Wirtschaftsplanes erwarteten tiefroten Minus ein schwarzes Plus gemacht. Ein Trend, der sich fortsetzte und dem städtischen Haushalt zum Jahresabschluss 2010 eine ordentliche Finanzspritze bescherte. Mit dem Übergang des Eigenbetriebs Bauhof Service zum 1. Januar 2011 in den Zweckverband KMB, wurde der aufgelaufene Gewinn in Höhe von 731 000 Euro an die Stadt ausgezahlt. Trotz geleisteter Investitionen in Höhe von zwei Millionen Euro, wie beispielsweise der dritte Bauabschnitt der Sanierung des Bauhofs am Röderweg oder die neue Salzhalle nahe der Sirona-Unterführung, hatte der Bauhof Service in den vier Jahren als Eigenbetrieb einen Gewinn von einer Million Euro erwirtschaftet.

Möglich machte das der effektivere Einsatz von Personal und Fahrzeugen, die Betriebsabläufe wurden wirtschaftlicher gestaltet, es wurde mit Saisonarbeitskräften gearbeitet und in das Anlagenvermögen investiert. Das Selbstverständnis der Mitarbeiter hat sich positiv verändert, ebenso die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, denn auch die Reaktionszeit des Bauhofs wurde kürzer.

Zudem erhöhte sich die Transparenz durch den jährlichen Wirtschaftsplan, der die einzelnen Leistungen des Eigenbetriebs im Detail erkennbar machte. Insofern bestätigte sich auch nicht die zum Teil von der Politik geäußerte Befürchtung des Kontrollverlustes. Denn die Einflussnahme ist durch die Eigenbetriebs-Kommission nach wie vor möglich.

Die Eingliederung des Bauhof Services in den Zweckverband KMB vor gut einem Jahr war eine logische Folge. So gab es in der Vergangenheit immer wieder Überlappungen und Schnittstellen in verschiedenen Aufgabenbereichen, wie beispielsweise der Wegeunterhaltung oder bei der Pflege des Straßenbegleitgrüns. Andererseits ergaben sich Synergien bei der Personalverwaltung und der Rechnungsstellung. Nicht zuletzt eröffnet der Zusammenschluss auch mehr Möglichkeiten bei der Produktivität und Kostenminimierung. Als Eigenbetrieb konnte der Bauhof Dienstleistungen für Dritte – wie beispielsweise Winterdienst in Nachbarkommunen – nur in einem begrenzten finanziellen Rahmen ausüben, obwohl die Kapazitäten dafür vorhanden waren. Als Teil des KMB kann diese interkommunale Tätigkeit verstärkt geleistet werden.