Neuer Bauhof soll im September öffnen

Artikel aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 20.07.2018 von Redaktionsmitglied Thorsten Matzner

REICHENBACH. Der neue Bauhof im Brandauer Klinger in Reichenbach ist fast fertig. In den kommenden Wochen soll noch die zweite Fahrzeughalle ihr Dach erhalten, außerdem wird der Hof asphaltiert. Am Schluss stehen noch Arbeiten an den Grünanlagen an, und es wird ein Zaun um das Gelände gezogen werden. Frank Daum, der Geschäftsführer des Zweckverbandes Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB), hofft, dass bis Ende August alles fertig ist. Mitte September solle Eröffnung gefeiert werden, so Daum.

Nach der Übernahme des Bauhofs Anfang 2016 durch den KMB sei schnell klargeworden, dass auch in den Fuhrpark investiert werden müsse, berichtete Daum bei einem Ortstermin der CDU-Fraktion auf dem Bauhof-Gelände. Es seien weitgehend alle Fahrzeuge ersetzt worden. Einer der vier Unimogs sei noch brauchbar gewesen, die anderen seien aussortiert worden. Neu sei ein Unimog hinzugekommen, für mehr bestehe kein Bedarf, zumal diese Fahrzeuge zwar sehr nützlich, aber auch sehr teuer seien. Stattdessen habe der KMB einen Großtraktor angeschafft, der wie die Unimogs auch für den Winterdienst genutzt werde.

Silo ist einigen ein Dorn im Auge

Der KMB hat zunächst 2017 auf dem Platz der früheren Salzhalle und eines Wohnhauses eine neue Fahrzeughalle und ein Sozialgebäude errichtet. Dort gibt es Umkleidekabinen und Toiletten sowie das Büro von Bauhof-Leiter Karl Schmidt. Die Fahrzeughalle ist aufgeteilt, ein Bereich ist beheizbar, was für den Winterdienst von Vorteil ist. Dort können die Fahrzeuge nachts abgestellt werden und sind dann morgens auch bei eisigen Temperaturen startklar. Hier gibt es auch eine Hebebühne, um kleinere Reparaturen selbst zu übernehmen.

In diesem Jahr wurde eine weitere Fahrzeughalle gebaut, in der die Autos auch gewaschen werden können. Auf dem Hof wurden Schüttboxen gebaut, wo die Arbeiter Erde, Kies und Splitt lagern können. Schon seit Längerem steht ein neues Silo für das Streusalz. Vorher wurde das Salz auf dem Boden gelagert und musste dann mit einem Bagger auf die Fahrzeuge geladen werden. Jetzt kann ein Arbeiter mit dem Unimog unter das Silo fahren und selbst eine Beladung auslösen.

Das Silo ist allerdings kein Schmuck der Landschaft, wie bei dem Ortstermin deutlich wurde. Evelyn Hebel, die direkt am Bauhofgelände wohnt, sprach zwar von einer insgesamt guten Nachbarschaft und hat auch die Belästigungen durch Lärm und Staub während der Umbauarbeiten klaglos  hingenommen. Dass sie aber täglich auf das große Silo schauen muss, gefällt ihr nicht. Es sei von der ganzen Umgebung aus sichtbar und gehöre nicht in ein Wohngebiet, sondern passe eher in ein Gewerbegebiet.

CDU-Fraktionsvorsitzende Anja Müller sah ihre Partei durch die Kritik bestätigt. Als sich der Neubau des Bauhofs abgezeichnet habe, habe die CDU dafür plädiert, den Bauhof auf einem Grundstück der Gemeinde im Gewerbegebiet in Elmshausen zu bauen, erinnerte sie. Der Neubau hätte sich durch den Verkauf des Areals im Brandauer Klinger sogar finanzieren lassen. Die damalige politische Mehrheit aus SPD und Grünen habe es aber vorgezogen, das Grundstück in Elmshausen zu verkaufen.

300 000 Euro Mehrkosten

KMB-Chef Daum bat um Verständnis für die Situation. Der Zweckverband habe mit dem alten Grundstück auskommen müssen. Der Platz sei sogar eingeschränkt worden, weil die Gemeinde sich eine Fläche reserviert habe, um das benachbarte Feuerwehrhaus erweitern zu können. „Das Silo ist kein Hingucker, aber man muss die Gesamtsituation sehen“, sagte Daum. In der Runde kam allerdings die Idee auf, man könnte den Tank künstlerisch gestalten lassen, um ihn optisch gefälliger zu machen. Die Kosten für den neuen Bauhof liegen bei 1,4 Millionen Euro. Das seien rund 300 000 Euro mehr als zunächst veranschlagt. Die Mehrkosten gingen überwiegend darauf zurück, dass belasteter Erdaushub gefunden worden sei, der teuer habe entsorgt werden müssen, so Daum.

Der hängt wohl nicht mit dem alten Bauhof zusammen. Daum bestätigte, dass rund um die alte Diesel-Tankstelle auf dem Hof keine Rückstände gefunden worden seien. Dagegen sei in dem alten Mühlgraben, der noch auf die erste Nutzung des Geländes zurückgeht, belastetes Material gefunden worden. Daum sagte, die Gemeinde habe dem KMB vor den Bauarbeiten mitgeteilt, dass über Bodenbelastungen nichts bekannt sei. Grundsätzlich wäre es möglich gewesen, die Mehrkosten auf die Gemeinde abzuwälzen. Der Verband habe sich aber wegen deren Finanzlage dagegen entschieden. Die Umlage werde auch nicht steigen, weil bei der Finanzierung mit Kreditzinsen von drei Prozent kalkuliert worden sei. Tatsächlich sei das Darlehen viel günstiger gewesen.

Grundsätzlich zeigten sich sowohl Daum, als auch die CDU-Mitglieder mit der Situation zufrieden. Anja Müller sprach von einer deutlichen Verbesserung gegenüber den Zeiten des Gemeindebauhofs. Vorarbeiter Karl Schmidt stellte fest, die Arbeiter hätten von der Umstellung sehr profitiert, die Stimmung in der Mannschaft sei gut.

Lautertal erhält Geld vom KMB zurück

Die Gemeinde Lautertal wird noch in diesem Jahr vermutlich 100 000 Euro vom Zweckverband KMB erhalten. Das Geld ist der Überschuss aus dem Bauhof-Betrieb im vergangenen Jahr. KMB-Geschäftsführer Frank Daum erinnerte daran, dass bereits im vergangenen Jahr 88 000 Euro Überschuss zurückgezahlt worden seien.

Auch mit Blick auf die Debatte um die Kosten für die Bauhofleistungen in Lautertal stellte Daum fest, dass das 2015 vorgelegte und schließlich von der Gemeindevertretung beschlossene Konzept aufgegangen sei. Es habe eine jährliche Umlage von 975 000 Euro vorgesehen, die Lautertal an den Verband zahlen müsse. Die Umlage habe 2016 bei 933.000 Euro gelegen, 2017 bei 996.000 Euro. Darin eingerechnet gewesen seien bereits zehn Prozent Kostensteigerungen bei den Löhnen. Für den alten Bauhof hatte Lautertal nach den Berechnungen von Frank Daum am Schluss etwa 920 000 Euro im Jahr aufwenden müssen.

Außenstelle Lautertal

Mitarbeiter nutzten über 200 Jahre alte Gebäude

  • Der KMB betreibt den Lautertaler Bauhof seit Anfang 2016. Der Neubauwar da schon geplant, denn die Gemeindearbeiter hatten in teilweise fast 200 Jahre alten Gebäuden residiert.
  • Der neue Bauhof steht auf dem Gelände auf dem 1813 eine Mühle errichtet worden war. Später ging das Areal auf die Deutsche Steinindustrie AG über, die es 1968 an die Gemeinde Reichenbach verkaufte. Feuerwehr und Bauhof fanden dort ein Domizil.
  • Nach der Gründung der Gemeinde Lautertal 1972 wurde der Reichenbacher Bauhof für die Gesamtgemeinde genutzt, die Feuerwehr zog später in ihr neues Gerätehaus nebenan um.