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Grabentasche gleicht Umgehungsstraße aus

Wird an einer Stelle durch Baumaßnahmen Naturraum in Anspruch genommen, muss an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen werden. Diese naturschutzrechtlichen Kompensationsmaßnahmen sind vielfältiger Art und reichen von dem Erhalt von Streuobstwiesen, über die Schaffung von Blühstreifen, Feldholzinseln und ähnlichem mehr bis zu Maßnahmen im Gewässerbereich.

13_05_13_Grabentasche_webDafür hat man sich im Zusammenhang mit dem Bau des letzten Bauabschnittes der Westtangente entschieden, denn auch das vor Jahrzehnten errichtete Grabensystem bedarf einer Renaturierung und dafür bietet sich eine Ausgleichsmaßnahme an.

So war nach dem offiziellen Spatenstich für den dritten Bauabschnitt der Westtangente der im Kreis für Bauen und Umwelt zuständige Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf zum KMB gekommen, um im Beisein des Verbandsvorsitzenden Ersten Stadtrat Helmut Sachwitz und KMB-Geschäftsführer Frank Daum und Eva-Maria Weber von der Unteren Wasserbehörde die wasserrechtliche Genehmigung für die Ausgleichsmaßnahme zu überreichen. Wie bekannt, führt der Zweckverband im Auftrag der Stadt die Straßenbaumaßnahme aus.

Die Nähe zum Gewässerverband, Schimpf ist Verbandsvorsteher und Sachwitz Stellvertreter, brachten beide Entscheidungsträger zu der Idee, die Straßenbaumaßnahme mit der Schaffung eines Kleingewässers am Mühl- und Mittelgraben auszugleichen. Sachwitz betonte, dass man mit dem Blick auf  die Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen bei allen Ausgleichsmaßahmen wo immer möglich die Nähe zu Gewässern suche. Hier liege bezogen auf den Flächenverbrauch das ökologisch höchste Aufwertungspotenzial mit den geringsten Folgekosten für die Unterhaltung.

Vorgesehen ist die Anlage einer Grabentasche in Verbindung mit einer Uferabflachung im Bereich des Mühl- und Mittelgrabens, wo die neue Trasse den Graben überquert. Die sogenannte Grabentasche wird auf eine Länge von etwa 100 Meter und einer Breite von rund 24 Meter modelliert und in diesem Bereich ein mäandrierendes Fließgewässer ermöglicht. Durch diese Aufweitung am Mühl- und Mittelgraben werden bessere Lebensbedingungen für Fische und Amphibien geschaffen.

Die Maßnahme, die auch den Maßnahmenvorschlägen zur EU-Wasserrahmenrichtlinie entspricht, wird mit etwa 80 000 Euro zu Buche schlagen. In Verbindung mit dem ebenfalls im Zuge der Westtangente geplanten Rückbau der Straße An der Hartbrücke ist die Grabentasche Teil einer „Überkompensation“, wie Kreisbeigeordneter Schimpf feststellte. Außerdem wies er noch einmal auf den nicht unerheblichen Entlastungseffekt für den Berliner Ring durch die Fertigstellung der Westtangente hin.

KMB als Dienstleister und Ausbilder gefordert

Für den Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) neigt sich ein arbeitsintensives und sehr erfolgreiches Jahr dem Ende zu. „Die Stadt Bensheim, für die wir als kommunaler Dienstleister den Straßenbau übernehmen, hat uns in diesem Jahr verstärkt gefordert“, so Geschäftsführer Frank Daum.

KMB als Dienstleister und Ausbilder gefordert

KMB als Dienstleister und Ausbilder gefordert

So kamen in diesem Jahr außergewöhnlich viele Projekte zur Verbesserung der Verkehrs-Infrastruktur zusammen, für die im Hinblick auf den Hessentag und die damit verbundenen Förderrichtlinien für Landesmittel auch enge Zeitrahmen einzuhalten waren.

So wurden in diesem Jahr durch den KMB die Westtangente zwischen der Robert-Bosch-Straße und Schwanheimer Straße, der Kreisverkehr Schwanheimer Straße sowie die beiden Kreisverkehrsanlagen Saarstraße und Europa-Allee auf dem Berliner Ring umgesetzt.

„Alle Maßnahmen konnten sowohl innerhalb des zeitlichen als auch des finanziellen Rahmens abgewickelt werden“, zeigen sich Daum und der Verbandsvorsteher Erster Stadtrat Helmut Sachwitz stolz über die kompetente und zuverlässige Arbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz. Dabei ist es momentan nicht so einfach, im Bereich der öffentlichen Wirtschaft qualifiziertes Personal zu annehmbaren Konditionen zu finden. Aus diesem Grund bildet der KMB seit diesem Jahr auch erstmals eine Fachkraft im dualen Bildungssystem aus.

Seit 1. Oktober arbeitet sich Janina Schödel aus Fehlheim in die betriebs- und verwaltungstechnischen Besonderheiten und Anforderungen des Zweckverbandes ein und fühlt sich beim KMB ausgesprochen wohl. Nach ihrem Abitur an der Karl-Kübel-Schule hatte sie sich um den Ausbildungsplatz Bachelor of Arts in der Fachrichtung Öffentliche Wirtschaft beim KMB mit Erfolg beworben.

In ihrem Chef Frank Daum (Bild) hat die Auszubildende einen überaus versierten und erfahrenen Verwaltungsfachmann zur Seite. Daum zeichnete schon während seiner Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Bensheim für den Ansatz einer modernen betriebswirtschaftlich orientierten Verwaltung mit verantwortlich.

Mit Blick auf das Leistungsspektrum des KMB mit der Abwasserentsorgung für Bensheim, Lautertal und Einhausen und dem Straßen- und Ingenieurbau für Bensheim und Einhausen ist der Zweckverband personell äußerst schlank besetzt. So sind mit den vier Stellen in der Verwaltung sowie den 11 Mitarbeitern im technischen Bereich nur insgesamt 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des KMB beschäftigt. Dazu kommen noch 8 Beschäftigte des Bereiches Kläranlagenbetrieb sowie die 57 Fachkräfte des Bereiches Bauhofservice, der seit Anfang 2011 zum Verband gehört.

Trotz des zu Ende gehenden arbeitsintensiven Jahres ist für den KMB hinsichtlich der Straßenbauprojekte in Bensheim erst Halbzeit. Denn im kommenden Jahr stehen mit den nächsten Kreisverkehrsanlagen auf dem Berliner Ring (Obi und Schwanheimer Straße), der Weiterführung der Westtangente zwischen Schwanheimer Straße und Soldatenfriedhof sowie dem Ausbauabschnitt der B 3 in der Ortsmitte von Auerbach weitere Großprojekte an, die das Können und die Kompetenz sämtlicher Mitarbeiter fordern.