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Abwasser als Frühwarnsystem für Corona-Ausbrüche: KMB Kläranlage Bensheim ist in Forschungsprojekt der TU Darmstadt involviert

Coronaviren über das Abwasser nachzuweisen und zu analysieren spielt bei der Bewältigung der Pandemie eine zunehmend bedeutendere Rolle: Das Abwasser aller Einwohner, das in einer Kläranlage zusammenfließt, fungiert als eine Art Seismograph für die Corona-Verbreitung innerhalb einer Stadt. Lokale Ausbrüche und Hot-Spots lassen sich so sehr frühzeitig erkennen. Der KMB Bensheim ist mit seiner Gruppenkläranlage in Bensheim seit September 2021 in ein Forschungsprojekt der TU Darmstadt involviert: Sie erprobt damit ein hessenweites Monitoring auf Corona-Viren und ihre Mutanten, bei dem insgesamt 18 Kläranlagen in Hessen teilnehmen. Mit der Methode könnte das Infektionsgeschehen bis zu 14 Tage schneller abgebildet werden als über die Testung von Einzelpersonen. Somit könnte den Kläranlagen künftig die Funktion eines Frühwarnsystems zukommen. „Als wir von dem Forschungsprojekt erfuhren, haben wir unmittelbar den Kontakt zu den Verantwortlichen aufgebaut und uns intensiv um eine Teilnahme an dem Projekt beworben. Wir betreiben drei Kläranlagen im Verbandsgebiet und verstehen uns als Partner der Bürger und Kommunen. Dazu gehört in Zeiten der Pandemie auch, dass wir uns für ein modernes Corona-Abwassermonitoring rüsten und auf dem neuesten Stand bleiben“, erklärt KMB-Geschäftsführer Frank Daum die Hintergründe zu der Zusammenarbeit mit der TU-Darmstadt.

Über einen Zeitraum von 8 Monaten werden insgesamt rund 200 Proben untersucht. Die Daten fließen in einem digitalen Dashboard zusammen, auf das die Kläranlagen jederzeit zugreifen können. Die Ergebnisse der Beprobung werden vom Institut IWAR der TU Darmstadt ausgewertet und mit den Gesundheitsämtern geteilt, um ein standardisiertes Bewertungsverfahren zu entwickeln.

Auf der Kläranlage in Bensheim wird im zweiwöchentlichen Rhythmus eine Probe an der Zulaufstelle entnommen, an der sich das Abwasser aus Bensheim, Einhausen und Lautertal sammelt. Anschließend wird die Probe abgeholt und ins Labor der TU Darmstadt gebracht. Das hauseigene Labor auf der KMB Kläranlage bestimmt zusätzlich relevante Parameter bei jeder Probenahme. Diese sind: chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), biologischer Sauerstoffbedarf (BSB5), Stickstoffgehalt (N), Phosphorgehalt (P), pH-Wert und Temperatur. Valide Aussagen zu den Ergebnissen des Abwassermonitorings in Hinblick auf Corona lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht treffen. Mit Abschluss des Forschungsprojektes im Frühjahr 2022 wird eine umfassende Auswertung der Ergebnisse zu erwarten sein.