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Bestattungskultur im Wandel/ Traditionelle und pflegeintensive Gräber immer weniger gefragt

Auf dem Bensheimer Waldfriedhof wurden für Baumgrabstätten eine Allee mit 20 Bäumen angelegt.

Auch die Bestattungskultur verändert sich – Neuanlagen auf dem Waldfriedhof in Bensheim

Presseartikel aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 07.08.2015

Wenn die Gesellschaft sich wandelt, verändert sich zwangsläufig auch die Bestattungskultur. Das zeigt sich einerseits in einer zunehmenden Individualisierung der Begräbnisse und Grabmalgestaltung und andererseits in einer Tendenz zur Anonymisierung bei der Wahl der Bestattungsart. So wird beispielsweise die traditionelle Form des Familienerdbegräbnisses mit bepflanztem Grabbeet immer weniger nachgefragt, während dagegen einfache und pflegeextensive Grabstätten sowie anonyme Bestattungsformen, wie etwa in Urnengemeinschaftsgräbern, steigende Tendenz zeigen.

Die sichtbaren Veränderungen auf den städtischen Friedhofsanlagen begannen Anfang 2010 auf dem Waldfriedhof um dem Friedhof in Auerbach. Hier wurden die ersten Urnenstelen-Ensembles aufgestellt. Auf dem Waldfriedhof waren es vier Ensembles mit insgesamt 56 Grabkammern für jeweils zwei Urnen und in Auerbach waren es drei Ensembles mit 42 Grabkammern. 2011 folgten die Friedhöfe Fehlheim, Gronau mit jeweils einem Ensemble sowie Schönberg mit zwei Ensembles und seit 2012 verfügen auch die Friedhöfe Schwanheim und Zell über jeweils ein Urnenstelen-Ensemble. Lediglich in Langwaden und auf dem Friedhof Bensheim-Mitte können Urnenstelen nicht angeboten werden. Auf dem Waldfriedhof und in Auerbach musste das Angebot dagegen inzwischen erweitert werden. Auf dem Friedhof in Auerbach gibt es aktuell 84 Grabkammern und der Waldfriedhof verfügt derzeit über 112 Grabkammern, die im kommenden Jahr nochmals um weitere 84 Grabkammern aufgestockt werden.

Hier hat sich in jüngster Zeit aber noch mehr verändert. So wurde im vergangenen Jahr ein muslimische Grabfeld mit 27 Grabstätten geschaffen, auf dem es auch schon eine Bestattung gegeben hat.

Die jüngste Neugestaltung erfolgte im unteren Bereich der Friedhofsanlage, gleich rechts vom Eingangsbereich. Hier stand ein vollständig abgeräumtes altes Reihengrabfeld zur Verfügung, das in dieser Form nicht mehr benötigt wurde. Für die seit Jahren stetig abnehmende Nachfrage nach Reihengrabstätten stehen an anderer Stelle des Friedhofes noch ausreichend Grabstätten zur Verfügung.

Andererseits sind aber konstante Nachfragen nach Baumgrabstätten und Urnenerdgrabstätten zu verzeichnen. Diesem Bedarf wurde mit der Umgestaltung des bisherigen Reihengrabfeldes jetzt Rechnung getragen und an gleicher Stelle Baumgrabstätten und Urnenerdgräber geschaffen (Bild mit Erstem Stadtrat Helmut Sachwitz und KMB-Chef Frank Daum). Für die Baumgrabstätten wurde eine Allee mit 20 Bäumen angelegt und es wurde eine Anlage für 52 Urnenerdgrabstätten hergerichtet. Das bot sich an dieser Stelle vor allem auch deshalb an, da angrenzend ein noch belegtes Urnenerdgrabfeld liegt. (psp)

Erddepots zum Auffüllen von abgesackten Gräbern auf einigen städtischen Friedhöfen eingerichtet

Es gehört zu den normalen Entwicklungen, dass ein Grab im Lauf der Jahre absackt. Meistens hängt das damit zusammen, dass ein Sarg, je nach Holzart, nach etwa zehn Jahren zusammenfällt.

Andere Gründe, insbesondere bei noch relativ jungen Grabstätten, sind massive Regenfälle wie in den vergangenen Wochen, die auf einigen der städtischen Friedhöfe zu verstärktem Einsacken von Gräbern geführt haben.

Um den Bürgerinnen und Bürgern der betroffenen Gräber die Möglichkeit zu geben, die Grabstätten wieder mit Erde aufzufüllen, stellt die städtische Friedhofsverwaltung auf den jeweiligen Friedhöfen Muttererde zur Verfügung. Je nach Friedhofsanlage ist die Erde an einer oder zwei Stellen gelagert und kann von dort weggenommen werden.

Auf dem Friedhof Bensheim-Mitte ist das Depot im südlichen Bereich an der Seite zur Friedhofstraße eingerichtet und auch auf dem Auerbacher Bergfriedhof ist die Erde am südlichen Ende der Anlage bei den Containern und Schüttboxen zu finden.

Auf dem Gronauer Friedhof ist die Erde gleich beim Eingangsbereich, ebenfalls bei den Containern, und für den Friedhof in Schönberg beim Parkplatz am Eingang deponiert

In Zell befindet sich das Erddepot außerhalb des Friedhofgeländes, auf dem Parkplatzgelände oberhalb der Container und für den Waldfriedhof in Bensheim wurden zwei Depots eingerichtet. Einmal im Eingangsbereich des Zufahrtsweges zur oberen Abteilung und einmal auf dem seitlichen Parkplatz beim Ablageplatz für Baumaterialien.

Bei Bedarf wird gebeten, sich ausschließlich an diesen Erddepots zu bedienen und möglichem Erdaushub von neuen Gräbern unberührt zu lassen. Diese Erde wird zum Auffüllen des Grabes wieder benötigt.