Es sind keine Projekte, die wegen des Hessentages 2014 in Angriff genommen werden, aber es sind Projekte, die wegen des Hessentages jetzt gestartet wurden.
Denn sowohl die aktuelle Umgestaltung der sogenannten Auerbacher Einkaufsmeile – die B 3 zwischen Bachgasse und Otto-Beck-Straße – als auch die Umgestaltung der Knotenpunkte Schwanheimer Straße/Berliner Ring sowie Berliner Ring/Obi/Rewe in einen Kreisverkehr haben eine lange Vorgeschichte, auf die auch Bürgermeister Thorsten Herrmann beim offiziellen Spatenstich am Mittwochmorgen (24.4.) in Auerbach einging.
Er verwies auf die 2004 gegründete Zukunftswerkstatt in Auerbach, die sich neben weiteren Projekten auch die Attraktivierung der innörtlichen Geschäftsstraße zum Ziel gesetzt hat. Herrmann sprach von einer „großartigen Bürgerbewegung, aus der hervorragende Projekte hervorgegangen sind, die jetzt umgesetzt werden“. Dass die durch den Auerbacher Gewerbekreis vertretene Geschäftswelt die mit den Baumaßnahmen verbundenen Beeinträchtigungen positiv umzusetzen weiß, machte die Vorsitzende Rita Wendel mit dem Hinweis auf die Gewinnspiel-Aktion „Betreten der Baustelle erwünscht“ deutlich.
Generell war das jetzt mit dem symbolischen Spatenstich gestartete Bauprojekt im Vorfeld von zahlreichen Informationsgesprächen begleitet worden, so dass sich Anwohner und Geschäftswelt darauf vorbereiten konnten. Auch über die zu erhebenden Straßenbeiträge, die durch eine Optimierung der Planung reduziert werden konnten, wurden die Anlieger ausführlich informiert.
Außerdem wird die Kommunikation auch während der etwa 12 Monate dauernden Bauphase eine wichtige Rolle spielen. So wies Erster Stadtrat und Baudezernent Helmut Sachwitz auf das Baustellenbüro hin, das bis Ende des Monats im ehemaligen HL-Markt vom KMB eingerichtet wird, der die Baumaßnahme im Auftrag der Stadt Bensheim ausführt.
Der offizielle Baubeginn fand am Mittwochmorgen unter großer Beteiligung der am Projekt beteiligten Institutionen und Firmen sowie der Auerbacher Bürgerinnen und Bürger statt. Der Magistrat hatte seine wöchentliche Arbeitssitzung in der „Krone“ verlegt und diese für den Spatenstich unterbrochen. Die Bundesrepublik Deutschland, die sich mit einem Zuschuss von über einer halben Million Euro an dem Umbau der B 3 beteiligt, war durch Andreas Moritz und Elke Esper von Hessen Mobil vertreten. Außerdem ist der Ausbau der B 3 in der Ortsmitte Teil einer insgesamt in drei Bauabschnitte aufgeteilten Sanierungsmaßnahme der Bundesstraße zwischen der Seminarstraße in Bensheim und der Ortsgrenze zu Zwingenberg. Während die Bauabschnitte 1 und 3 als südliche und nördliche Begrenzung in der Verantwortung von Hessen Mobil liegen, hat für das Herzstück in der Mitte die Stadt Bensheim die Federführung übernommen. Denn bei diesem Abschnitt geht es insbesondere um die Umsetzung der Ideen aus der Zukunftswerkstatt, mit denen sowohl die Verkehrsverhältnisse als auch die Aufenthaltsqualität optimiert und verbessert werden sollen.
Neben der Sanierung der Fahrbahn ist auch eine neue Aufteilung und Erneuerung der Gehweg-, Park- und Aufenthaltsflächen geplant. Damit verbunden sind eine neue Straßenbeleuchtung mit energiesparender LED-Technik sowie an ausgewählten Stellen Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter und Radabstellanlagen.
Nach Abschluss der Baumaßnahme wird Auerbach für Wohnen, Arbeiten und Einkaufen noch attraktiver werden“, bat Bürgermeister Herrmann um Verständnis für die temporären Beeinträchtigungen und dankte allen Beteiligten für die tatkräftige Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Projektes.
Im Anschluss an die Arbeitssitzung in Auerbach traf sich der Magistrat dann zum nächsten Spatenstich an der Großbaustelle Berliner Ring/Schwanheimer Straße beziehungsweise am provisorischen Mini-Kreisel auf dem Berliner Ring in Höhe der Einkaufsmärkte Obi und Rewe.
Zentrales Projekt ist hier der Umbau des Knotenpunktes Schwanheimer Straße/Berliner Ring zum Kreisverkehr, wodurch der Top-Unfallschwerpunkt im Kreis beseitigt werden soll. Erwiesenermaßen haben Kreisverkehre nicht nur hinsichtlich des Verkehrsflusse große Vorteile, sie bieten mehr Verkehrssicherheit durch die automatische Geschwindigkeitsreduzierung und sie sind nahezu unterhaltungsfrei.
Projektdaten B 3 Auerbach
Der Bereich der Baumaßnahme erstreckt sich von der Bachgasse bis zur Otto-Beck-Straße auf einer Länge von rund 450 Meter. Die Bauarbeiten, mit denen jetzt im Einmündungsbereich zur Bachgasse begonnen wurde, sind in insgesamt sieben einzelne Bauabschnitte aufgeteilt, um die Beeinträchtigungen zu minimieren und die Erreichbarkeit der Geschäfte während der Bauphase zu gewährleisten.
Während der gesamten Bauzeit, die bis April 2014 angesetzt ist, kann die Ortsdurchfahrt in Süd-Nord-Richtung befahren werden. Auch Kurzzeitparkplätze werden für die Geschäfte zur Verfügung stehen. Der Verkehr in Nord-Süd-Richtung wird über den Berliner Ring in die verschiedenen Richtungen umgeleitet.
Die Kosten der Maßnahme werden mit 2,247 Millionen Euro angegeben. Davon übernimmt der Bund 582.000 Euro. Erwartet werden zusätzlich 231 600 Euro vom Land Hessen, wobei der endgültige Zuschussbescheid noch nicht vorliegt.
Projektdaten Berliner Ring/Schwanheimer Straße
Zur Gewährleistung des Verkehrsflusses auf dem Berliner Ring ist mit dem Bau des Kreisverkehrs am Knotenpunkt Schwanheimer Straße auch die Umwandlung des Kreuzungsbereiches Berliner Ring/Obi/Rewe zum Kreisverkehr erforderlich. Der Finanzierungsaufwand für beide Maßnahmen liegt bei 2.726.800 Euro. Das Land bezuschusst die Maßnahmen mit 1.184.100 Euro. Mit in die Finanzierung fließt auch ein zinsgünstiges Investitionsfondsdarlehen in Höhe von 1,6 Millionen Euro ein, das für alle vier Kreisverkehrsplätze auf dem Berliner Ring gewährt wurde.
Die Bauzeit für beide Kreisverkehre ist mit zwölf Monaten angesetzt. In dieser Zeit soll der Durchgangsverkehr in nördliche und südliche Richtung auf dem Berliner Ring gewährleistet werden. Die Zufahrt zu den Fachmärkten wird durch einen provisorischen Minikreisel ermöglicht.
Aktuell endet die Schwanheimer Straße in Richtung Westen am Berliner Ring. Umleitungen nach Schwanheim über die Westtangente beziehungsweise die Hartbrücke sind ausgeschildert.